Gesellschaft Verbraucher

14. Februar 2013 über 19:10

Darf es ein bisschen Pferd sein?

Lecker - egal ob Rind oder Pferd

Pferd statt Rind wurde in einigen Produkten gefunden. Supermärkte in Großbritannien und Deutschland nahmen Produkte nach bekannt werden aus dem Sortiment. Wir beleuchten die Hintergründe.

Pferdefleisch hochwertiger als Rind

Völlig richtig ist: Die betroffene Lasagne war nicht richtig deklariert. Dem Verbraucher ist aber kein Schaden entstanden: Pferdefleisch gilt sogar als hochwertiger als Rindfleisch. Trotzdem wurden die betroffenen vorsorglich aus dem Sortiment genommen.

Lasagne mit Pferd

Lecker – egal ob Rind oder Pferd

Sicherlich ist Pferd in der Lasagne nicht jedermann Geschmack. Bei den Verbrauchern ist Pferd umstritten, nicht wegen des Geschmacks, sondern aus Gewissensgründen. Der Grund ist ganz einfach: Viele betrachten Pferde nicht als Nutztier zum Essen, sondern denken dabei an das niedliche Pony im Streichelzoo. Mit diesem Hintergrund ist die Abneigung gegen Pferdefleisch natürlich nachvollziehbar.

Da das Fleisch für die Produktion oft nicht direkt eingekauft wird, ist allerdings eine Kontrolle relativ schwierig. Nicht selten gehen die Wege vom Besteller über mehrere Zwischenhändler zum Kunden, quer durch Europa. Das sichert günstige Konditionen und schlussendlich auch günstige Preise für den Endkunden im Supermarkt. Aber da passieren schon einmal Fehler.

In diesem Fall stammt das beanstandete Fleisch aus Rumänien. In dem noch recht neuen EU-Mitgliedsstaat werden oft Pferde noch in der Landwirtschaft eingesetzt. Auch wegen hoher Maschinen- und Dieselpreise, die oft von Bauern nicht erschwinglich sind. Das kommt es schon mal vor, das ein ausgedientes Pferd gleich mit verarbeitet wird. Fleisch ist Fleisch. Ob Rind, Pferd, Katze oder Maulwurf – in manchen Ländern macht das eben keinen Unterschied.

Der verwöhnte westliche EU-Verbraucher reagiert aber allergisch. Anstatt sich zu freuen, hochwertiges Pferd statt Rind in der Discount-Lasagne zu bekommen, reagiert man entrüstet und rümpft die Nase. Man könnte fast meinen, es wären Ratten verarbeitet worden.

Hier ist auch aber auch das Marketing der Supermarktketten gefragt. Ein einfacher Aufkleber „Aktionsware – Jetzt mit Pferd zum selben Preis“ hätte sogar noch einen positiven Werbeeffekt erzeugt. Das steigert dem Umsatz, die Ware ist richtig deklariert. Alle wären zufrieden. Hier hat Real seine Chance verpasst, obwohl der Supermarktriese ja bereits schon gute Erfahrungen mit dem Umetikettierten von Lebensmitteln hat.

Bildquelle: Wikimedia / (CC BY-SA 3.0)

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