Noch während die europäischen Endverbraucher neuste Variationen von Pferdefleisch Witzen austauschen, versuchen sich deutsche Geflügelbetriebe mit gefälschten Bio-Eiern ins Rampenlicht zu rücken. Doch diesmal sind die Verbraucherschutz-Organe bestens vorbereitet.
Neues Label soll massenhafte Vernichtung von unechten Bio-Eiern verhindern
Natürlich überraschte es niemanden sehr, als Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner bekannt gab, das womöglich konventionelle Eier unberechtigt als Bio-Ware deklariert wurden. Selbst dem dümmsten Verbraucher ist nicht entgangen, das Deklarationen auf Lebensmitteln eher eine unverbindliche Prognose darstellen. Die zeitliche Nähe der Aufdeckung des neuen Lebensmittelskandals, nur wenige Tage nach bekannt werden der Pony-Lasagne, ist aber doch bemerkenswert.
Nach aktuellen Informationen haben etwa 100 Legehennen-Betriebe die EU-Bioverordnung sehr eigenwillig ausgelegt. So gelangten Eier, welche nicht nach der EU-Bioverordnung produziert worden sind, als Bio-Eier in den Supermarktregalen. Natürlich haben die betroffenen Hühnerfarmen dies nicht vorsätzlich getan. Mangelndes Wissen über die Bio-Verordnung war nach Einschätzung des Deutschen Legehennen-Verbandes (DLV) die Ursache für diesen bedauerlichen Irrtum. Der DLV prangert an, das viel zu wenig Aufklärung bei den Geflügelbetrieben gemacht werde, was denn nun Bio ist oder nicht. So gehen viele Bauern immer noch davon aus, Bio wäre schon, wenn man die Hühnerställe nicht mir alten Autoreifen beheizt.
Diesmal ist die Europäische Kommission für Verbraucherschutz allerdings gut vorbereitet. Um die falsch deklarierten Bio-Eier nicht vernichten zu müssen, wurde das neue „Tun so als ob – Bio“ Label aus der Schublade gezogen. Die betroffenen Eier können so zu den Betrieben zurückgeführt werden, und undeklariert mit den neuem Label dann doch noch im Einzelhandel verkauft werden. Auf diese Weise beuge man einem kurzfristigen Lieferengpass vor und gebe den betroffenen Bauern finanzielle Sicherheit. Das Siegel signalisiert dem Verbraucher, das die Ware von einem Erzeuger stammt, der zumindest guten willen gezeigt hat. Dafür sind viele auch bereit, einen höheren Preis zu zahlen.
Ein Geflügel-Bauer im Raum Oldenburg meinte es so gut, das er den Hühnern, welche ihre Federn verloren hatten, diese kurzerhand mit Komponentenklebstoff wieder befestigte. Ihm tat es leid, das die gerupft aussehenden Hühner sich vor den anderen 30000 wegen ihres Aussehens schämten.
Das neue Label wird bereits ab März europaweit eingesetzt. Zusammen mit dem neuen Hinweis auf den Eierverpackungen „Kann Dioxin enthalten“ ist man bei der Europäischen Kommission zuversichtlich, sehr lange neuen Skandalen bei Hühnereiern vorbeugen zu können.
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