Es war zu erwarten, dass sich die Kühe irgendwann dafür rächen würden, das man Pferd als Rind verkauft hat. Und so fraßen sie sicherlich auch mit einer großen Genugtuung, verschimmelten Mais, was dazu führte, das große Mengen ihrer Milch aus dem Verkehr gezogen werden musste. Doch mit Serbien haben sie nicht gerechnet.
Schimmel-Milch nach Serbien – EU Bauern Atmen auf
Milchbauern in Deutschland und Europa atmen auf. Musste sie doch mit hohen Verlusten rechnen, als verseuchtes Tierfutter in ihre Betriebe geliefert wurde. Der mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin belastete Mais wirkte sich auch auf die Milch der Kühe aus. So wurde in einigen Betrieben der EU-Grenzwert für Aflatoxin in der Milch von maximal 0,05 Mikrogramm je Liter überschritten. Milchprodukte aus den betroffenen Betrieben wurden deshalb aus dem Verkehr gezogen.
Doch Serbien reagierte sofort und setzte den Grenzwert auf 0,5 Mikrogramm je Liter herauf. Demonstrativ trank Minister Knezevic vor laufenden Kameras ein Glas Milch. Damit demonstrierte er Europa und der ganzen Welt, das Serben robust sind und fügte hinzu, dass weder in den letzten zwei Monaten noch in den letzten zwei oder zehn Jahren Aflatoxin bei irgend einen Serben negative Auswirkungen gehabt hat.
Schließlich würden die Leute ja auch verschimmelten Käse essen, ohne Tod umzufallen.
Serbien will nun die belastete Milch aus der EU aufkaufen. Dort ist man froh, sich endlich für den aufopferungsvollen Einsatz europäischer Staaten in Kosovo-Krieg bedanken zu können. Und das besonders gern, wenn sie es durch den Erwerb kostbarer Lebensmittel tun können.
[box type=“info“ size=“medium“ style=“rounded“ border=“full“ icon=“none“]Aflatoxine
Aflatoxine sind Gifte, die von einigen Schimmelpilzen gebildet werden. Das gefährlichste Gift ist Aflatoxin B1. Es gilt als krebserregend und kann bei einer regelmäßigen Einnahme zu Schäden im Erbgut und im Immunsystem führen. Fressen Kühe Futter mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin B1, so reichert sich der Stoff in der Milch an.
Laut Studien der Universität Belgrad sind Serben allerdings im hohen Maße immun dagegen. Deshalb wird beim Futtermittelanbau in Serbien sehr darauf geachtet, das der geerntete Mais möglichst viel Schimmel enthält. So soll ein Export in andere Länder verhindert werden. Trotzdem scheint Futter in die europäische Union gelangt zu sein, was die empfindlichen Europäer natürlich nicht vertragen.[/box]
Bildnachweis: Stefan Kühn – von Wikipedia – Lizenz